Die TanzZeit CAMPUS COMPANY 2022/23

Seit November 2022 bilden sechs Tänzer*innen die TanzZeit CAMPUS COMPANY. Sie fusionieren Hiphop, House, Breaking, Kampfkunst, Krump, Zeitgenössisch und Flamenco und sind Teil des Projekts JUNGER CAMPUS.

Die sechs jungen Tänzer*innen erhalten im Laufe des Jahres eine Ausbildung, die sie sowohl in ihren Kompetenzen als Tanzvermittler*innen als auch in ihrem künstlerischen Selbstverständnis stärkt. Sie trainieren gemeinsam, unterrichten selbst in Schulen und Jugendzentren und entwickeln zum Schuljahresende das Stück RE:TERNAL – gemeinsam mit dem Choreografen und Tänzer Marco di Nardo. Tickets für die Vorstellungen am 6. und 7. Juni gibt es unter tanzkomplizen.de.

Anna Castillo

Anna Castillo tanzt seit ihrem 5. Lebensjahr Flamenco. „Ich kenne ein Leben ohne Flamenco gar nicht“, sagt sie. „Für mich ist es eine enorme Bereicherung, die Welt durch Flamenco zu erfahren. Wenn ich auf die Bahn warte, spiele ich meistens mit den Flamenco-Zählzeiten (Compas) im Kopf.“
Zur Campus Company ist sie durch den Club Oval gekommen: „Ich liebe es zu improvisieren. Was die meisten nicht wissen: Der Flamenco wird zum großen Teil auch improvisiert. Deswegen haben mich Battles oft interessiert, vor allem welche, die offen sind für alle Stile. Das Adrenalin, die Vorfreude und die Überwindung zu improvisieren, motivieren mich zu tanzen und wurden später zum Anreiz, das beruflich anzugehen. An der Campus Company schätze ich den stilübergreifenden Austausch. Meine Kolleg*innen inspirieren mich, außerhalb meiner Tanzbiografie zu denken. Ich genieße, wie divers wir sind und wie vielfältige Tanzmöglichkeiten sich damit ergeben. Einfach nur weil jede*r von uns anderes ist. Das ist wunderschön.“
Porträt von Anna Castillo

 

Stefan Stiller

Wie Stefan zum Tanzen gekommen ist? “Habe mal einen Turnverein besucht und sollte immer einen Strecksprung am Ende machen. Fand ich scheiße. Dann hab ich Breaking entdeckt, da konnte ich den Strecksprung weglassen. Fand ich gut. Heute ist Tanzen ein fester Bestandteil meines Lebens und gibt mir Halt und Freiheit zugleich.” So einfach war das. 😜

 

Andrius Nekrasoff

Andrius ist ein Bewegungsenthusiast mit litauischen Wurzeln. Er praktizierte zunächst Trampolinturnen und klassisches Boxen. Schließlich führten ihn seine Neugierde und die Suche nach Ausdrucksfreiheit zur Kunst. „Das Besondere an meinem Werdegang zum Tänzer ist, dass ich keine konventionelle Ausbildung absolviert habe und sehr spät angefangen habe zu tanzen,“ sagt er. „Ich bin ein lebendes Beispiel dafür, wie die Leidenschaft und der Ausdruck davon zum Tanz werden kann. Ich tanze, um die Welt wahrzunehmen. Ich tanze, um mich selbst besser kennenzulernen. Ich tanze, um das Leben zu genießen.“
Andrius hat generalistische Bewegung studiert sowie innere Kampfkünste an der Xuan Gong Fu Academy. „Mein Tanzstil ist eine umfangreiche und einzigartige Sammlung verschiedener Kampfkünste, akrobatischer Elemente sowie Tanztechniken. Wenn ich im Stehen tanze, lasse ich mich oft von Tai Chi und Ba Gua (chinesische Kampfküste) inspirieren. Dies führt mich schließlich zum Boden anhand der ‚release technique‘ oder bricht aus in die Luft, mit einem Sprung – Überschlag.“

 

Janna Vakili

Janna kommt aus Hamburg und hat dort mit 13 Jahren angefangen zu tanzen. Ihre Tanzgeschichte begann mit Hip Hop, später kam dann House dazu und mittlerweile ist sie auch viel im Experimental unterwegs.
“Viele neue Impulse habe ich durch die Freestyle-Szene in Berlin bekommen”, sagt sie. Heute ist sie ein Teil der Campus Company, trainiert jede Woche mit der Gruppe, begleitet die TanzZeit-Künstler*innen in die Schulen und war am 6. Mai 2023 beim Research Lab “JUNGES BLUT” dabei, um mehr über das Choreografieren für junges Publikum zu lernen.
Was sie an der Campus Company besonders mag? “Wir bewegen uns häufig auch beim Tanzen in einer Bubble. Wir haben alle sehr unterschiedliche Hintergründe und hätten uns wahrscheinlich niemals in einer so diversen Konstellation in Berlin getroffen. Ich merke, dass mich die Vielfalt an Bewegungsformen im Raum aus meiner Komfortzone bringt und ich das als sehr bereichernd empfinde. Außerdem haben sich schnell Freundschaften entwickelt. Mit und von den anderen zu lernen macht einfach Spaß.”

 

Loubna Baba Ahmed

Loubna ist in Frankreich geboren und aufgewachsen und hat dort mit 6 Jahren angefangen Ballett zu tanzen. Danach hat sie sich mehr in die Richtung Modern Jazz und Contemporary entwickelt und mit 21 Jahren Krump für sich endeckt. „Krump hat meine Tanzpraxis und Wahrnehmung von Tanz tief verändert,“ sagt sie.“Krumping ist für mich eine Art mich durch Improvisation auszudrücken, um vielfältige Gefühle, die Energie und die Gewalt in uns zu akzeptieren und über uns hinauszuwachsen. Es macht Spaß und befreit und bildet auch eine tiefe emotionale Verbindung zu anderen: Man ist Teil einer Gemeinschaft, in der man loslassen kann und keiner ein Urteil über dich fällt. Durch die Krump-Technik entwickelt man eine Art Sprache: Durch die Bewegungen fühlen/lesen/verstehen dich die anderen.”

Was sie an der Campus Company mag? “Das Projekt gibt mir die Gelegenheit mich mit anderen Tänzer*innen und Tanzstilen auszutauschen, und mein Verständnis vom Tanzen zu erweitern. Durch die Vermittlungspraxis in verschiedenen Schulen wird mir klarer, was und wie ich es beibringen möchte. Ich glaube, dass sich Kinder mit dem Tanzen ein wertvolles Werkzeug, Ventil aneignen können. Ich wünsche ihnen, dass sie dieses kreative Spiel ohne Zensur erleben, und dadurch sowohl Selbstvertrauen als auch Zugang zu ihren Gefühlen und Aufmerksamkeit für andere entwickeln.”


 

Jhow da Silva Oliveira

Jhow sagt über sich, er lebe für den Tanz. Vor allem für Hip Hop. Jhow kommt aus Brasilien, doch mit 18 Jahren hat er seine „comfort zone“, seine Familie und Freunde verlassen, um seiner Bestimmung zu folgen: LIVING TO DANCE. Nun wohnt er in Berlin und ist Teil der TanzZeit Campus Company.“It was back in Brazil where I had my first contact with Hip Hop”, erzählt er. “Long before I started to dance, I had Hip Hop examples, actually everything around me was Hip Hop, I’m talking about the culture. Now, with 23, my culture is my movements and whatever I am. My purpose never changed: Dance is everything I got! Hip Hop has been always there for me, and I’ll be always there for Hip Hop.“

 

Mit dem Projekt JUNGER CAMPUS verbinden wir die Bereiche Schule, Bühne und Weiterbildung, indem wir junge Menschen von der Schule bis zur Professionalisierung im Tanz begleiten – gemeinsam mit acht Berliner Partnerorganisationen aus Bildung und Kultur: Seneca Intensiv, Kuyum Arts, sPeranto Worldwide, Theater STRAHL, JKW Grenzallee, Jungendzentrum Drehpunkt, Albrecht-von-Graefe-Schule und Evangelische Schule Charlottenburg. Das Projekt Junger Campus wird gefördert vom